Samstag, 15. Oktober 2016

Leadbelly und Wilhelm Busch - Anna Mignon im Froff, 14.10.2016




Anna Mignon gesteht, dass sie vor dem Auftritt heute im Froff nervös war. Schließlich ist es die Livepremiere für ein neues Programm, an dem sie und ihre Band über den Sommer gearbeitet haben, ein wichtiges Ereignis für die Sängerin. Hat sich die Mühe gelohnt, werden die neuen Songs ankommen? Interesse seitens des Publikums ist jedenfalls genug vorhanden, ich habe das Froff selten so voll erlebt.






Die Sorge war umsonst, die neuen und die alten Songs passen gut zusammen, es ist ein abwechslungsreiches, stimmiges Programm geworden. Gefühlvolle, eingängige Jazzsongs, auf Anna Mignons einprägsame Stimme konzentriert, mit anspruchsvollen Rhythmen und Tempiwechsel, die jedoch nie Selbstzweck sind, sondern den Charakter der Songs unterstreichen. Kurze Instrumentalsoli unterstreichen das Können der Band, mit der Anna Mignon jetzt schon seit 6 Jahren zusammenspielt (Martin Zaunschirm, Michael Schöner und Christian Kurz) und auf die sie sich blind verlassen kann. Die Soli ufern aber nie aus, die Songs bleiben kompakt.

Ihr neuestes Projekt sind Vertonungen kurzer, satirischer Gedichte von Wilhelm Busch, in englischer Übersetzung. Die Umsetzung ist gut gelungen, ein interessanter Versuch und sicher ausbaufähig. 


Neben einer Coverversion von Regina Spektor interpretiert Anna Mignon auch als letzte Nummer vor den vom Publikum verlangten Zugaben einen Song von Leadbelly, dem großen amerikanischen Blues- und Folksänger. Also ein breites musikalisches  Spektrum, das die Sängerin in ihrer Arbeit verarbeitet, und ich bin sicher, es wird sich im Lauf ihrer Karriere noch erweitern.